Lebenserfüllung erfordert Lebensbalance. Das wissen die meisten. Nur stellt sich diese Balance leider nicht immer von selbst ein. Wir müssen also ein bisschen nachhelfen – und dabei auch ein paar Widerstände überwinden, die uns manchmal nicht nur der Terminkalender stellt.
Wie ein kleines Kind beim Laufenlernen die Balance finden muss, so ist für uns Erwachsene die Balance zwischen Berufs- und Privatleben erforderlich, um Glück und Erfüllung zu erfahren. Das fällt Menschen in beinahe allen Berufen heute erfahrungsgemäß schwer. Wir arbeiten eigentlich immer, manchmal sind wir in Gedanken auch dann noch am Arbeitsplatz, wenn dort schon längst kein Licht mehr brennt. Doch machen es nicht nur die äußeren Umstände schwierig, Lebensbalance zu finden – oft scheitern wir schon in der Vorrunde, nämlich an unserer inneren Einstellung. Ein paar sehr hartnäckige Irrtümer, ja: Lebenslügen sind weit verbreitet und gefährden häufig bereits im Ansatz den Versuch, zur inneren Stabilität zu finden. Wir veröffentlichen hier in loser Folge sieben besonders populäre Irrtümer - als kleine Hilfestellung zur inneren Inventur, als Gedankenspiel oder auch nur als Anregung, Lebensbalance auch mal unabhängig von den gern gescholtenen äußeren Umständen zu betrachten.
Irrtum 1: „Berufserfolg ist Lebenserfolg“
Viele Menschen (nicht nur Männer, aber diese besonders gern und häufig) definieren ihren Selbstwert und die Frage, ob sie ihr Leben erfolgreich meistern, allein über ihren beruflichen Erfolg. Der Autor Günter F. Gross vergleicht das Arbeitsleben mit einem Feldzug: Viele betrachten den Beruf als „Front“, das Privatleben dagegen nur als „Etappe“. Letzteres habe allenfalls noch die Funktion, die berufliche Aktivität zu unterstützen – Probleme solle es bitteschön keine bereiten, und nach Möglichkeit auch keine Zeit in Anspruch nehmen.
Kein Wunder, wenn das Privatleben dann früher oder später ein wenig ins Abseits gerät – und schließlich scheitert! Spätestens beim Auftreten einer schweren Krankheit, bei der Trennung vom Partner, bei Schwierigkeiten mit den Kindern oder in einer Sinnkrise kommt das böse Erwachen: Der berufliche Erfolg ist eben doch nur die „halbe Miete“! Er kann zu einer gewissen (Selbst-) Zufriedenheit beitragen, doch volle Lebenserfüllung ist ohne Investment in Familie, Freunde und Gesundheit kaum realisierbar. – Lebenserfolg besteht eben nicht allein aus Berufserfolg!
Demnächst der nächste Irrtum: „Ohne Schweiß kein Preis“ ...