Konzentrationskiller Selbstsabotage
Auch nicht unproblematisch: Sabotage von innen
Wieso sollten wir uns bei der Arbeit selbst sabotieren? Es ist unklug, schädlich, kontraproduktiv – und doch tun wir es! Das Gehirn schafft es immer wieder, sich selbst abzulenken. Meist sind es emotional aufgeladene Signale, die aus dem Inneren auftauchen, das Geplapper unseres Geistes im ständigen Drunter und Drüber unseres Lebens: Gedanken an eine Niederlage oder einen kürzlich erlittenen Misserfolg, finanzielle Sorgen, Probleme in der Beziehung oder mit den Kindern, der Streit mit einem Kollegen, der bevorstehende Urlaub oder andere Tagträumereien. Solche Gedanken drängen sich leicht in den Vordergrund und gehen uns dann ständig durch den Kopf. So verdrängen Grübeln und Sorgen schnell die Beschäftigung mit unserer eigentlichen Aufgabe – und das war’s dann mit der Konzentration!
Vor allem unerledigte Projekte gehören zu den gefährlichsten Störenfrieden. Denn Unerledigtes hat das Gehirn stärker im Griff als Abgeschlossenes. Der bekannte Cliffhanger-Effekt, den Fernsehserien nutzen, indem sie eine Folge mit einer ungelösten Situation beenden. So kehren unsere Gedanken immer wieder zu dieser Situation zurück – oder am Arbeitsplatz zu dem nicht beendeten Projekt. Und ehe man sich’s versieht, sind viele Minuten in dieser mentalen Endlosschleife unproduktiv auf der Strecke geblieben.
Grübeln, Sorgen, Tagträumen – die häufigsten Saboteure von innen
Konzentration erfordert die Fähigkeit, mit solchen (emotionalen) Ablenkungen umgehen zu können. Wir können nicht verhindern, dass sie auftauchen, aber wir können uns entscheiden, uns zumindest jetzt nicht mit ihnen beschäftigen zu wollen.
Probate Mittel, um die inneren Stimmen zum Schweigen zu bringen, sind:
- Unerledigtes sofort aufschreiben (z. B. „Elektriker anrufen“):
Der Trick dabei ist, dass es damit für das Gehirn vorübergehend bearbeitet wurde; es liegt sozusagen auf Wiedervorlage, und man kann zur gegenwärtigen Aufgabe zurückkehren. - Die Arbeit kurz unterbrechen, um die Aufmerksamkeit aus dem Denken und Grübeln über Zukünftiges oder Vergangenes in die Wahrnehmung der Gegenwart zu lenken:
Nehmen Sie sich ein paar Minuten, schließen Sie die Augen, gehen Sie mit der Aufmerksamkeit in Ihre Füße, spüren Sie den Boden darunter, dann wandern Sie langsam mit der Wahrnehmung durch den Körper bis in die Arme, achten Sie auf den Fluss Ihres Atems, dann öffnen Sie wieder die Augen, sehen Sie sich bewusst um, schauen Sie auf die Aufgabe vor Ihnen und fahren Sie mit Ihrer Arbeit fort. Wann immer Sie merken, dass Sie wieder abschweifen, kehren Sie mit der Aufmerksamkeit in die Wahrnehmung Ihres Körpers und des Atems zurück. Es ist gleichzeitig eine Übung, die Ihre Konzentrationsfähigkeit trainiert. - Einfache Konzentrationsübungen absolvieren: Daniel Goleman beispielsweise empfiehlt, man solle bei 100 beginnend immer wieder 7 subtrahieren. Wenn man mit Aufmerksamkeit dabei bleibe, würden sich die inneren Störenfriede verkriechen.
Was auch immer Sie tun: Lenken Sie Ihren Fokus um, so wie man ein Kind von traurigen Gedanken ablenkt, indem man ihm ein Spielzeug gibt, womit es sich beschäftigen kann. Auch hier gilt eben: Aus den Augen, aus dem Sinn!