Warum Lachen wenn schon nicht die beste, aber immerhin eine sehr gute Medizin ist
In den letzten rund 40 Jahren konnten die günstigen Auswirkungen des Lachens auf unsere Gesundheit und unsere Seelenverfassung durch medizinische und wissenschaftliche Forschungsarbeiten bestätigt werden. Der Neurologe William Fry von der Stanford University und der österreichische Humorforscher Willibald Ruch wurden am Anfang zwar für ihre Studien über die Heiterkeit belächelt. Doch ihre und auch andere Experimente, unter anderem am medizinischen Zentrum der Loma Linda Universität in Kalifornien, belegten die positiven Wirkungen des Lachens auf unsere physische und psychische Verfassung mehrfach. Fazit: Wenn der Mensch lacht, haben Körper und Seele etwas davon.
- Positiv auf die Psyche wirkt sich zunächst einmal die entspannende Wirkung des Lachens aus. Als eine der angeborenen Urreaktionen des Menschen aktiviert es die ältesten Gehirnregionen, während die jüngeren, mentalen Zentren im Kopf ausgeblendet werden. Lachen schafft gewissermaßen eine meditative Pause fürs Gehirn, in der die Probleme des Alltags ausgeblendet werden und sich unser Denkapparat erholen kann. Lachen macht also den Kopf frei. Auf der anderen Seite steigert es aber auch Kreativität und Effizienz, indem es die Nervenzellen im Gehirn aktiviert. Der Psychologe René Proyer von der Universität Halle-Wittenberg stellt zum Beispiel einem scherzenden Ärzteteam im Operationssaal ein durchweg positives Zeugnis aus: Solche Arbeitsgruppen kommen im Komplikationsfall eher zu ungewöhnlichen Lösungen als Ärzte, die kühl und sachlich miteinander umgehen. Zudem senkt die humorlastige Grundstimmung den Stresspegel aller Beteiligten. So kann der Patient die scherzenden Ärzte also durchweg positiv betrachten und braucht sich keine Sorgen zu machen, dass sie ihren Job möglicherweise nicht ernst genug nehmen.
Schließlich kommt es beim Lachen zu einer nicht unerheblichen Ausschüttung von Endorphinen, den Hormonen, die uns Glücksgefühle bereiten. Da wir willentlich auf unser Nervensystem keinen Einfluss haben, also nicht einfach beschließen können, glücklich zu sein, bleibt uns nur der indirekte Weg: Durch Lachen können wir über die entsprechenden hormonellen Reaktionen Glücksgefühle hervorrufen. - Auch in körperlicher Hinsicht ist Lachen durchweg gesund und stabilisierend. Eine Minute herzhaftes Lachen entspricht einer Körperleistung von zehn Minuten laufen oder rudern. Lachen vertieft die Atmung, steigert die Sauerstoffversorgung und fördert dadurch die Verbrennungsvorgänge im Körper. Die schädlichen Stresshormone Cortisol und Adrenalin werden reduziert und die Immunabwehrkräfte gestärkt. Auch den Genesungsprozess von Kranken fördert Humor: Immer häufiger wird die Lachtherapie nicht nur bei Depressionen, sondern auch zur Beschleunigung der Heilung von Allergien und zur Schmerzreduktion eingesetzt. So haben Versuche ergeben, dass die Schmerzempfindlichkeit von Menschen signifikant sank, wenn diese einen lustigen Film sahen. Daher gibt es mittlerweile in vielen amerikanischen Krankenhäusern „Humorberater“ und therapeutische Lachprogramme, und jährlich findet ein internationaler Kongress über „Humor in der Therapie“ statt.
- Zuletzt kann man Humor auch zur Förderung der zwischenmenschlichen Balance einsetzen. Am Anfang einer Begegnung dient Lachen meist dazu, sich der Übereinstimmung mit einem Menschen zu versichern. In kommunikativ schwierigen Situationen kann ein passender Witz oder Lachen helfen, ein Missgeschick oder ein Missverständnis zu entschärfen und sozialen Stress abzubauen. Menschen, die viel lachen und andere zum Lachen bringen, sind nicht umsonst so beliebt, sei dies nun in geselligen Runden oder im Geschäftsleben.